DEUTSCHES FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ DFKI NEWS022018 30 Jahre DFKI – KI für den Menschen CLAIRE – Europäische Initiative für KI NVIDIA Pioneer Award für Maschinelles Lernen DFKI-Newsletter // ISSN-2196-2251 // Ausgabe 42 // © 2018 DFKI

Grafik: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, BMWi. Der Digital-Gipfel am 3. und 4. Dezember 2018 in Nürnberg wird einen besonderen themaschen Schwerpunkt beim Thema Künstliche Intelligenz setzen. Damit greio der Digital-Gipfel ein Thema auf, das gerade weltweit stark wachsende Aufmerksamkeit erlangt und zu einem Megathema der Digitalisierung geworden ist. N Das DFKI ist mit Prof. Dr. Philipp Slusallek und Prof. Dr. Wolfgang Wahlster auf der Plattform „Innovative Digitalisierung der Wirt- schaft“ sowie mit Prof. Dr. Frank Kirchner auf der Plattform „Ler- nende Systeme“ vertreten. Der Digital-Gipfel diskutiert die zentralen Handlungsfelder der di- gitalen Transformation in zehn thematischen Plattformen. Vertre- terinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesell- schaft erarbeiten Projekte, Veranstaltungen und Initiativen, die die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft voranbringen sollen. Beim Gipfel werden die Ergebnisse der Arbeiten präsentiert, Trends vorgestellt und digitalpolitische Herausforderungen sowie Lösungs- ansätze diskutiert. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung „Smart Living 2025: Vernetzte Wohn- und Arbeitswelt der Zukunft“ am 3. Dezember 2018 von 10:45 - 12:15 Uhr gibt Prof. Philipp Slusallek, Wissenschaftlicher Direktor am DFKI und Leiter des Standortes Saarbrücken, ein Interview über In- telligente Selbstlernende Systeme für Smart Living. Durchbrüche bei der Verfügbarkeit von Rechenkapazitäten und Daten haben zu immer breiteren Anwendungsgebieten für KI-Tech- nologien geführt, die sich quer durch Branchen und Sektoren zie- hen – von den Bereichen Produktion und Industrie 4.0 über Mobilität und Logistik bis zu Gesundheit oder Energie. KI ist auf dem Weg zu einer neuen Basistechnologie der Digitalisierung für die Gesamt- wirtschaft. Am ersten Gipfeltag ist DFKI-CEO Prof. Wolfgang Wahlster Teilneh- mer der Fishbowl-Diskussion „Digitale Ethik für Künstliche Intelli- genz in Deutschland und Europa – Gibt es einen europäischen Weg, unabhängig von Amerika und Asien?“ von 11:00 - 13:00 Uhr. Das Ge- spräch ist in das Panel „Intelligente Vernetzung und Verantwortung in der digitalen Gesellschaft“ eingebettet. Zusammen mit Johannes Kalhoff, Fachleiter Technology Management Phoenix Contact, Dr. Hans Dietl, CTO Otto Bock Healthcare Products GmbH, Prof. Dr. Ju- dith Simon, Universität Hamburg und Deutscher Ethikrat diskutiert Prof. Frank Kirchner, Wissenschaftlicher Direktor am DFKI und Leiter des Standortes Bremen über die Chancen von KI für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Diskussion zur Gestaltung von KI findet am 3. De- zember von 11:00 - 13:00 Uhr im Rahmen der Veranstaltung „Künst- liche Intelligenz konkret: Wie Lernende Systeme die Wirtschaft und den Alltag revolutionieren – und was jetzt zu tun ist“ statt. Der Schwerpunkt des Digital-Gipfels 2018 greift die am 15. Novem- ber 2018 beschlossen Nationale Strategie für Künstliche Intelligenz der Bundesregierung auf und flankiert sie mit der Expertise des gro- ßen Digital-Gipfel-Netzwerks. Die Strategie mit dem Claim „AI Made in Germany“ wurde gemeinsam durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesministerium für Bildung und For- schung und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen von Expertengesprächen und öffentlichen Konsultationen erarbeitet. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.digitalgipfel.de Ħ www.dfki.de STRATEGIE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ DER BUNDESREGIERUNG Ħ www.ki-strategie-deutschland.de 3

DFKI BEIM DIGITAL-GIPFEL 2018 S. 3 i W M B : k i f a r G VISUAL COMPUTING Raytracing – Der lange Weg zum Licht S. 17 KI IM PROZESSMANAGEMENT Reklamation 4.0 – Datengetriebene Verbesserung des Reklamationsmanagements in der Medizintechnik-Branche S. 25 WTS und DFKI präsentieren internationale KI-Studie zur digitalen Reife von Steuerabteilungen S. 26 CONTENT PROCESSING KI-Staging – DFKI und ePhilos führen erfolgreiche Entwicklung von intelligenten Suchmaschinen fort S. 28 Impressum 42. Ausgabe, November 2018, ISSN 2196-2251 Herausgeber: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) Redaktion: Heike Leonhard, Christof Burgard, Reinhard Karger, Armindo Ribeiro Redaktionsanschrift: Saarland Informatics Campus D3 2, Stuhlsatzenhausweg 3, D-66123 Saarbrücken E-Mail: news@dfki.de, Tel.: +49 681 85775 5390 Fotonachweis: DFKI, wenn nicht anders vermerkt. Layout, Grafik: Christof Burgard Produktion: One Vision Design V.i.S.d.P.: Heike Leonhard, M.A. Erscheinungsweise: halbjährlich News online: www.dfki.de/dfki-news INHALT 3 DFKI beim Digital-Gipfel 2018 6 30 Jahre DFKI – Open House im DFKI-Projektbüro Berlin 8 30 Jahre DFKI – KI für den Menschen 12 30 Jahre DFKI – Testimonials der DFKI-Gesellschafter 14 „KI made in Europe“ – Initiative CLAIRE 16 DFKI erhält ersten NVIDIA DGX-2 Supercomputer 16 NVIDIA Pioneer Award für Maschinelles Lernen 17 Raytracing – Der lange Weg zum Licht 18 Prof. Ruskowski über Künstliche Intelligenz in der Produktion 20 EU-Projekt MAYA – Engineering für Industrie 4.0 20 White Papier für IEC abgeschlossen 21 MOSIM – Simulationswerkzeuge für den Automobilbau 21 Wirtschaftsminister Wissing auf Sommerreise am DFKI in Kaiserslautern 22 Bundesforschungsministerin Anja Karliczek besucht das DFKI in Kaiserslautern 23 Niederländisches Königspaar informiert sich über Exponate des DFKI 24 DFKI beteiligt am Aufbau des Deutschen Rettungs- robotik-Zentrums (A-DRZ) 25 Reklamation 4.0 für die Medizintechnik-Branche 26 WTS und DFKI präsentieren internationale KI-Studie zur digitalen Reife von Steuerabteilungen 28 KI-Staging – DFKI und ePhilos entwickeln Suchmaschinen 29 Innovative Technologien für den Weltraumeinsatz 30 DFKI-Forscher entwickeln Roboter für den Einsatz in lebensfeindlichen Umgebungen 32 Nachwuchsförderung am DFKI Bremen 34 EU-Projekt „Eyes of Things“ erfolgreich abgeschlossen 35 Continental und DFKI vereinbaren enge Kooperation 36 EVAREST macht Produktionsdaten zum Wirtschaftsgut 37 5. European Data Science Summer School 37 ZDF-Sendung „Pur+“ zu Gast am DFKI Berlin 38 130. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) in Saarbrücken 39 Mitarbeiterportrait Reinhard Karger 40 Kompakt gemeldet 42 Unternehmensprofil News 2_2018 I © DFKI 5

CREX Innovative Technologien für den Einsatz im unwegsamen Gelände Forschungsbereich Robotics Innovation Center (RIC) FT-Utah Feldtest für Roboter- systeme in der Wüste Forschungsbereich Robotics Innovation Center (RIC) Entern Autonome Erkundung auf fremden Planeten Forschungsbereich Robotics Innovation Center (RIC) ModESt Rollator-Modul zur Haltungs-Erkennung und Sturz-Prävention Forschungsbereich Cyber- Physische Systeme (CPS) Tax-RPAi – Vollautomati- sche Bürohilfe vom Roboter-Steuerassistent Forschungsbereich Institut für Wirtschafts- informatik (IWi) im DFKI Slackliner Trainingsassistent für Balance-Übungen auf der Slackline Forschungsbereich Kognitive Assistenzsysteme Smart Services with Ed- geAI/TUCANA Datenanalysierende Hel- fer in der Landwirtschaft Forschungsbereich Smart Service Engineering AMPLEXOR Maschinelle Über- setzungslösungen für den Life Sciences-Sektor Forschungsbereich Multilinguale Technologien FactOpt On the fly-Optimierung und Planung von Produktionssystemen Forschungsbereich Kognitive Assistenzsysteme iQL/HyperMind Intelligentes Lernen mit System Forschungsbereich Smarte Daten und Wissensdienste MAYA Produktions-Simulation zur Planungshilfe für die Industrie 4.0 Forschungsbereich Cyber- Physische Systeme (CPS) Smart Textiles Planare Flächendruck- messung mittels Textildrucksensoren Forschungsbereich Eingebettete Intelligenz DETAILLIERTE INFORMATIONEN ZU DEN SYSTEMDEMONSTRATIONEN Ħ www.dfki.de/30-jahre-dfki KONTAKT Ü Prof. Dr. Christoph Igel Sprecher DFKI Berlin Ö Christoph.Igel@dfki.de 4 +49 30 23895 1052 News 2_2018 I © DFKI 7

Bundesministerin Anja Karliczek: „Bereits vor 30 Jahren wurde das DFKI gegründet, um die Arbeit an kognitiven und physischen Assistenzsystemen voranzutreiben, die Menschen helfen können, ihre Entscheidungen zu verbessern und ihre Ziele zu erreichen, sei es im Straßenverkehr, in der Medizin oder in der Produktion. Eine mutige und weitsichtige Entscheidung, die dazu beiträgt, dass Deutschland heute in dem Schlüsselthema KI sehr gut aufgestellt ist. Wir setzen auch in Zukunft auf das DFKI als Innovator und Berater. Denn dort wird an menschen- zentrierten Technologien gearbeitet. Dort werden die dringend benötigten KI-Spezialisten ausgebildet. Dort werden neue Trends ausgemacht und Geschäftsmodelle entwickelt, die Startups den Weg bereiten.“ Bundesminister Peter Altmaier: „Mit dem DFKI hat Deutschland frühzeitig ein Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz geschaffen, das international ausstrahlt und national wirkt, das wissenschaftlich exzellent und wirtschaftlich anwendungsorientiert arbeitet – und das eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Diskurs ausfüllt. Ich beglückwünsche das DFKI zu seinen mehr als 80 Firmenausgründungen und seiner intensiven Kooperation mit über 200 mittelständischen Unternehmen. Die Bundesregierung braucht das DFKI mehr denn je als Partner bei der Gestaltung und Umsetzung der Digitalpolitik. Das DFKI ist seit 30 Jahren ein wichtiger Partner für Wirtschaft und Politik. Es hat zu Recht weltweit großes Renommee erworben. Dies ist ein Verdienst aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DFKI.“ News 2_2018 I © DFKI 9

Prof. Dr. Wolfgang Wahlster bedankt sich bei Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer für die Dinner Speech. Dinner in den Bolle Festsälen, Berlin. News 2_2018 I © DFKI 11

„Heute schon das Morgen denken – oder auch das Übermorgen – das ist das Erfolgsrezept des DFKI. Als Industrie 4.0 aus der Taufe gehoben wurde, entwickelten Unternehmen und Wissenschaftler hier schon eine erste Pilotanlage. So wird Zukunft gemacht. Damit ist der Boden bereitet für Künstliche Intelligenz Made in Germany, die auf dem Wissen und den Prozessen unserer Wertschöpfung beruht.“ Dr.-Ing. E.h. Dietmar Harting, Member of the Board and Partner, HARTING Technologiegruppe „Was menschliche Intelligenz hier in den letzten 30 Jahren geleistet hat, reicht weit über Grundlagenforschung hinaus, ermöglicht Produkte und Patente, steht vorbildlich für einen engeren Wortsinn von „Wissen schafft“. Die Aussichten? Hoffnungsvoll. Vielleicht besser als je zuvor! Nicht zuletzt, weil auch die Politik der Entwicklung von KI mittlerweile eine hohe Priorität einräumt. Das DFKI bleibt dafür ein entscheidender Taktgeber - nicht nur national. Wir freuen uns auf viele intelligente Zukunftsprojekte.“ Christine Haupt, Microsoft Deutschland & Aufsichtsrat DFKI „Nuance ist seit 2014 Gesellschafter, die Zusammenarbeit reicht über gemeinsame Projekte aber schon viel weiter zurück. Wir tei- len mit dem DFKI die Überzeugung, dass KI dem Menschen dienen muss und haben bisher vor allem auf dem Gebiet der intelligen- ten Assistenten im Auto und im Gesundheitsbereich zusammengearbeitet. Fachkompetenz, gepaart mit Anwendungsnähe machen das DFKI zum idealen Partner“. Dr. Nils Lenke, Senior Director Innovation Management, Nuance Communications Herzlichen Glückwunsch zu 30 erfolgreichen Jahren für das DFKI! Es war immer spannend und hat Freude gemacht, mit dem DFKI zusammenzuarbeiten. Die einzigartige Mischung aus modernster Forschungsqualität und geschäftsorientierter Forschungskultur macht das DFKI zu unserem besten F&E-Partner. Durch die gemeinsamen Projekte haben meine Kollegen nicht nur viel über die Technologie, sondern auch über den europäischen Markt gelernt. Ich freue mich auf innovative Produkte, die bald aus unserer Zu- sammenarbeit hervorgehen werden. Takashi Totsuka, Geschäftsführer, Ricoh Institute of Information and Communication Technology „Das DFKI ist seit 30 Jahren ein Leuchtturm für Informatik und Künstliche Intelligenz. Als Gesellschafter und Kooperationspartner ist die SAP seit 1997 Wegbegleiter dieser Erfolgsgeschichte. Wir haben gemeinsam den Grundstein für Industrie 4.0, Robotik und intelli- gente Unternehmenssoftware gelegt und setzen auch für aktuelle und zukünftige Forschungsschwerpunkte auf die Zusammenar- beit mit dem DFKI.” Bernd Leukert, Member of the Executive Board of SAP SE, Products & Innovation „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich das DFKI in diesen 30 Jahren entwickelt hat. Unsere besonders intensive und fruchtbare Kooperation geht schon auf die 90er Jahre zurück – damals mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik am DFKI im Bereich Prozess- management. Ein über die Jahre sehr intensiver Austausch auch in gemeinsamen Forschungsprojekten bis hin zur Einstellung von DFKI Talenten in die Software AG belegen die Dynamik der Zusammenarbeit. Als weltweit führender Anbieter von Digitalisierungs- software beabsichtigen wir mit KI-Verfahren und somit inspiriert durch die DFKI-Kooperation, signifikanten Mehrwert für unsere Kunden zu generieren.“ Karl A. Wagner, Senior Vice President, Software AG „Das DFKI unter der Leitung von Wolfgang Wahlster ist eine Keimzelle der Saarbrücker Informatik, die sich zu einem europaweit füh- renden Forschungs- und Studienstandort für Informationstechnologie entwickelt hat. Dies ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass sich akademische Tradition und wissenschaftliche Avantgarde keineswegs ausschließen. Zum 30. Geburtstag gratuliere ich auf das Herzlichste.“ Prof. Dr. Manfred J. Schmitt, Präsident, Universität des Saarlandes „Ein starkes Team – Das DFKI eröffnet der VSE neue Lösungswege in der komplexer werdenden Organisation der Energiesysteme. ‚EEG-Forecast‘ optimiert die Einspeiseprognose für Erneuerbare Energien. Im Projekt Designetz liefert das DFKI Künstliche Intelli- genz für das Stromnetz der Zukunft. DFKI und VSE – eine beispielhafte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Wir gestalten Energiezukunft!“ Dr. Gabriël Clemens, Mitglied des Vorstands, VSE Aktiengesellschaft News 2_2018 I © DFKI 13

Zentrales Anliegen von CLAIRE ist es, ein Netzwerk von Exzellenz- zentren zu schaffen, die strategisch über Europa verteilt sind sowie eine zentrale Einrichtung – den sogenannten CLAIRE-Hub –, der als eine Art europäisches „CERN für KI“ eine hochmoderne Infrastruktur bereitstellt, um endlich auch in Europa „Google-scale“ KI-Heraus- forderungen angehen zu können. Dieser Hub soll ein zentraler Treffpunkt für KI-Spitzenforscher und -Talente aus Europa und der ganzen Welt sein, der ihnen eine räumliche Zusammenarbeit für eine bestimmte Zeitspanne ermög- licht (z.B. Summer-Schools, gemeinsame Projekte) sowie die best- mögliche Unterstützung für ihre Arbeit bietet (z.B. durch hoch- moderne Ausstattung und Infrastruktur oder Support-Teams aus Programmierern und Technikern). Die über ganz Europa verteilten Exzellenzzentren hingegen sollen nationale und regionale Treffpunkte sein, an denen die besten KI- Wissenschaftler in Europa an jeweils spezifischen KI-Themen arbei- ten und dabei universitäts- bzw. institutsübergreifend kooperieren. Außerdem sollen an diesen regionalen Zentren, aber auch am zen- tralen Hub, Infrastrukturen aufgebaut werden, die die Zusammen- arbeit mit der Industrie sowie den Forschungs- und Technologie- transfer unterstützen, z.B. in Form von Gründungszentren und In- kubatoren. Ein zentrales Anliegen dieser Struktur ist es, die besten europäi- schen Talente quer über Europa früh zu identifizieren, sie optimal zu fördern, mit den jeweils besten Wissenschaftlern und Kollegen zu vernetzen und so eine möglichst schnelle und gründliche Qua- lifizierung sowohl für die Wissenschaft als auch die Industrie zu rea- lisieren. Umgekehrt ermöglichen diese Strukturen einen schnellen und qualifizierten Transfer von Forschungsergebnissen in die unter- schiedlichsten Anwendungen mit qualifizierten Kooperationen vor Ort – überall in Europa. Die Vision von CLAIRE ist es, eine „KI made in Europe“ auf Basis un- serer ethischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Werte in Europa zu realisieren. Ziel ist es, „KI für den Menschen“ zu entwi- ckeln und nicht, ihn zu ersetzen. Natürlich spielen wirtschaftliche Interessen auch in der KI eine zentrale Rolle. Allerdings sind manche Entwicklungen zu wichtig für unsere Ge- sellschaft, um sie alleine der Industrie mit ihrem Fokus auf Umsatz und Gewinn zu überlassen. Das gilt auch und insbesondere für die Künstliche Intelligenz mit ihrem Potenzial für tiefgreifende Veränderungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. WEITERE INFORMATIONEN Ħ claire-ai.org UNTERSTÜTZEN SIE CLAIRE UND EINE „KI MADE IN EUROPE“ Ħ claire-ai.org/signieren-und-teilen/?lang=de KONTAKT Ü Prof. Dr. Philipp Slusallek Standortleiter DFKI Saarbrücken Leiter Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität Ö Philipp.Slusallek@dfki.de 4 +49 681 85775 5276 News 2_2018 I © DFKI 15

Raytracing – Der lange Weg zum Licht NVIDIA ist eines der führenden Unternehmen, wenn es um Grafikprozessoren und Computerchips für Personal Computer und Spielekonsolen geht. Auf der SIGGRAPH-Konferenz im August 2018 trat nun NVIDIA-Chef Jensen Huang im kanadischen Vancouver vor 1.200 Experten und verkündete eine fundamentale Verbesserung in der Computergrafik. Denn als erstes Unternehmen verkauo NVIDIA einen Grafikprozessor für das sogenannte Raytracing, ein Rechenverfahren, das virtuelle Welten fotorealissch darstellt. Damit realisiert NVIDIA eine Vision, die Saar- brücker Informaker bereits 2005 auf einer Konferenz präsenert und in einem Forschungsaufsatz beschrieben haen. N „Das sind genau die NVIDIA-Ingenieure, mit denen ich zusammengearbeitet habe“, erklärt Philipp Slu- sallek, wissenschaftlicher Direktor am DFKI und Pro- fessor für Computergrafik an der Universität des Saarlandes. Auf dem Saarland Informatics Campus forscht er bereits seit 1999 an Raytracing. Dieses Ver- fahren ermöglicht es, in Computergrafiken Schatten, Spiegelungen, Lichtbrechungen und indirekte Be- leuchtungseffekte darzustellen. Der Effekt: Per Com- puter erschaffene Szenen wirken äußerst natur- getreu, nahezu fotorealistisch. In puncto Rechenkraft allerdings müssen Computer dafür an ihre Grenzen gehen, was bisher auch der Grund war, warum inter- aktive Anwendungen wie Computerspiele und Ray- tracing getrennte Wege gingen. Bereits im Jahr 2005 stellte Professor Slusallek zu- sammen mit Sven Woop und Jörg Schmittler auf der SIGGRAPH in Los Angeles einen Ansatz vor, um Ray- tracing auf nur einem leistungsstarken Prozessor zu realisieren. Woop erhielt dafür den von NVIDIA finan- zierten Forschungspreis in Höhe von 25.000 US-Dol- lar. Die Details beschrieben sie in dem Forschungs- papier „RPU: A Programmable Ray Processing Unit for Realtime Ray Tracing“. Zwei Jahre später forschte Slu- sallek während eines Sabbaticals selbst bei NVIDIA. Damals arbeiteten die Forscher noch an einer Soft- warelösung für Raytracing. Vorab wurde 2004 in der Zeitschrift GameStar die englischsprachige Diskussion zwischen dem Chef- Wissenschaftler von NVIDIA, David Kirk, und Philipp Slusallek veröffentlicht. Thema des ausführlichen und mit vielen Zusatzinfos gespickten Gesprächs: Die Vor- und Nachteile aktueller Render-Verfahren im Ver- gleich zu Raytracing. „Das Tolle an Raytracing ist: Wenn man die Rechen- kraft um den Faktor X erhöht, ist es auch um den Fak- tor X schneller“, erklärt Professor Slusallek und führt weiter aus: „Wenn die Software-Lösungen nun durch eine dedizierte Hardware-Einheit ersetzt werden, wird die Berechnung noch schneller“. Noch viel mehr verspricht NVIDIA-Chef Huang dem Publikum in Vancouver: „Das wird die Computergrafik fundamental verändern, das ist eine weitere Stufe hin zu einer realistischen Darstellung“ und demonstriert es anhand einer Raytracing- Sequenz: diese wurde bereits auf einer Konferenz im März gezeigt. Bereits 2005 stellte das Saarbrücker Forscherteam einen Ansatz für Raytracing auf einem Prozessor vor. Doch damals war dafür noch ein 70.000 US-Dollar teurer Computer mit vier re- chenstarken Grafikprozessoren notwendig. In Vancouver schafft dies nun der neue Raytracing-Prozessor ganz alleine. Professor Slusallek und seine Mitarbeiter haben ihren Anteil daran. PRÄSENTATION VON NVIDIA Ħ blogs.nvidia.com/blog/2018/08/13/jensen-huang- siggraph-turing-quadro-rtx VERÖFFENTLICHUNG „RPU: A Programmable Ray Processing Unit for Realtime Ray Tracing“ Ħ www.sven-woop.de/papers/2005-Siggraph-RPU.pdf KONTAKT Ü Prof. Dr. Philipp Slusallek Leiter Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität Ö Philipp.Slusallek@dfki.de 4 +49 681 85775 5276 News 2_2018 I © DFKI 17

9 Und das zweite Thema? Der zweite große Komplex ist Predictive Maintenance, also die vo- rausschauende Wartung. Es geht um die automatisierte Auswer- tung von Daten aus Maschinen und Produktionsanlagen. Zuerst müssen Mechanismen in die Maschinen eingebaut werden, um Daten in strukturierter Form zu erfassen. Ein großer Fokus dabei ist vor allem das Brownfield, also existierende Anlagen in der Produk- tion. Als diese Anlagen vor vielen Jahren gebaut wurden, waren diese Mechanismen nicht vorgesehen. Wir beschäftigen uns teil- weise mit Anlagen, die noch über analoge und digitale Schnittstel- len verfügen. Es kommen Edge-Devices, also kleine Rechner, zum Einsatz, die an den Anlagen nachgerüstet werden können. Sie neh- men Signale auf, um diese in aufbereiteter Form z.B. an eine Cloud- Infrastruktur weiterzugeben. 9 Welche Forschungsfrage leiten Sie hier ab? Eine Schwierigkeit besteht in der komplexen Semantik: die aufge- nommenen Daten, müssen mit Bedeutung versehen und somit zu Informationen verarbeitet werden. Erst dann kann man diese Daten auch sinnvoll weiterverwenden. Zentral ist hier, fehlerlose von feh- lerhaften Betriebszuständen automatisiert unterscheiden zu kön- nen. Da aber selten Aufzeichnungen über mangelhafte Betriebs- zustände und somit kaum belastbare Daten über Fehlerzustände vorliegen, forschen wir zum Beispiel intensiv daran, wie mit neuro- nalen Netzen auch auf nicht gelabelten Signalen Anomalien er- kannt werden können, um so die erste Stufe der Predictive Maintenance an produzierenden Anlagen anzuwenden. Prof. Dr.-Ing. Martin Rus- kowski ist Forschungs- bereichsleiter Innovative Fabriksysteme am DFKI und Inhaber des Lehr- stuhls für Werkzeugma- schinen und Steuerun- gen an der TU Kaisers- lautern. Seine Forschungsschwer- punkte sind Industriero- boter als Werkzeugma- schinen, Künstliche Intelligenz in der Automatisierungs- technik sowie neuartige Steuerungskonzepte für die Auto- matisierung. Zuvor hatte er mehrere Führungspositionen in der Industrie inne, zuletzt als Leiter „Research & Develop- ment“ in der KUKA Industries Group. KI-Methoden für die Produktion werden auf der Forschungs- und Demonstrationsplattform SmartFactoryKL, die im DFKI beheimatet ist, prototypisch umgesetzt und getestet. Foto: SmartFactoryKL / A. Sell News 2_2018 I © DFKI 19

MOSIM – Simulationswerkzeuge für den Automobilbau MOSIM entwickelt ein generisches Konzept für die Simulation menschlicher Bewegungen. Visualisierungs- und digitale Modellierungstechnologien haben bereits Ein- gang in eine Vielzahl von Schlüsselbranchen wie z.B. den Anlagenbau oder die automasierte Fergung gefunden. Im Gegensatz zur Anwendung bei mechanischen und mechatronischen Komponenten steckt die Simulaon menschlicher Bewegungen noch in den Kinderschuhen. N Im Projekt „End-to-end Digital Integration based on Modular Simula- tion of Natural Human Motions“ (MOSIM) arbeiten 33 Forschungs- und Industriepartner aus Österreich, Kanada, Finnland, Frankreich, Deutsch- land und Schweden unter der Leitung der Daimler AG an einem ganz- heitlichen Simulationsansatz. Durch Konzepte und Methoden aus der KI sollen Ansätze entwickelt wer- den, die den Realitätsgrad von Software zur Simulation menschlicher Be- wegungen deutlich steigern. Dadurch soll der Aufwand zur manuellen Vor- und Nachbereitung und zur Entscheidungsfindung drastisch redu- ziert bzw. automatisiert werden. MOSIM ist ein Projekt aus dem ITEA-Clusterprogramm der europäischen Initiative EUREKA, einem zwischenstaatlichen Netzwerk, an dem über 40 Länder weltweit beteiligt sind. ITEA – derzeit bereits in der 3. Runde - ist ein transnationales und industriegetriebenes Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprogramm (R&D&I) im Bereich der Softwareinnovation. Es ist im Rahmen von MOSIM geplant, Bausteine aus früheren ITEA-Pro- jekten zu nutzen und zu erweitern, um im Bereich der Automobilmon- tage deutliche Fortschritte hinsichtlich Baubarkeit, Ergonomie und Zeit zu erreichen. WEITERE INFORMATIONEN Ħ itea3.org/project/mosim.html Wirtschaftsminister Wissing auf Sommerreise am DFKI in Kaiserslautern KONTAKT DFKI Ü Prof. Dr. Philipp Slusallek Leiter Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität Ö Philipp.Slusallek@dfki.de 4 +49 681 85775 5276 Ü Dr. Klaus Fischer Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität Ö Klaus.Fischer@dfki.de 4 +49 681 85775 3917 KONTAKT DAIMLER AG Ü Dr. Thomas Bär Projektleiter Daimler AG Ö Thomas.Baer@daimler.com 4 +49 731 505 2442 Im Rahmen seiner Sommerreise 2018 besuchte Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschao, Verkehr, Landwirtschao und Weinbau des Landes Rhein- land-Pfalz, das DFKI. N Nach einem Überblick zu den Trendthemen durch Standortleiter Prof. Andreas Dengel, demonstrierten Mitarbeiter verschiedene Prototypen für v.l.: MdB Gustaf Herzog, Christian Reuschling (DFKI), MdL Thomas Wansch, Prof. Andreas Dengel, Wirtschaftsminister Volker Wissing, Prof. Martin Ruskowski, Dr. Martin Memmel (DFKI). Maschinelles Lernen und Intelligente Sensorik. Die DFKI-Aus- gründungen „baukobox GmbH“ und „b4 value.net GmbH“ stellten Wissing ihre Technologien und Geschäftsmodelle für die webbasierte Optimierung von architektonischen Pla- nungsprozessen mit Hilfe interaktiver Konstruktionszeich- nungen, beziehungsweise den elektronischen Austausch von Geschäftsdokumenten, vor. Im Living Lab „Immersive Quan- tified Learning“ (iQL) informierte sich der Minister über intel- ligente Sensorik für Lehr- und Lernprozesse sowie kollabo- ratives Arbeiten im Klassenzimmer. Wissing und Dengel sehen große Chancen, die Zusammen- arbeit zwischen DFKI und Land zu intensivieren. „Infrastruktur und Know-how des DFKI können wertvolle Beiträge leisten, um Künstliche Intelligenz auch für kleine und mittlere Unter- nehmen (KMU) nutzbar zu machen und neue datenbasierte Dienste und Geschäftsmodelle zu entwickeln“, sagte Wissing. In der Landwirtschaft kann das DFKI den Austausch von digi- talen georeferenzierten Daten unterstützen. Auf der Agrar- ministerkonferenz sprachen sich die Teilnehmer der Agrar- ressorts des Bundes und der Länder für einen bundesweiten Einsatz der Geobox aus. Die Geobox ist aus dem vom DFKI geleiteten iGreen-Projekt entstanden. Aktuell werden die Prinzipien in Rheinland-Pfalz weiterentwickelt. News 2_2018 I © DFKI 21

Prof. Wolfgang Wahlster, Königin Máxima, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Prof. Detlef Zühlke und Dr. Haike Frank, beide SmartFactoryKL. Foto: Universität des Saarlandes / Iris Maurer Niederländisches Königspaar informiert sich über Exponate des DFKI N Am 11. und 12. Oktober 2018 waren der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima zu einem zweitägigen Arbeitsbesuch in Rheinland-Pfalz und im Saarland zu Gast. Ein zen- traler Programmpunkt war ein deutsch-niederländisches Unter- nehmertreffen unter dem Titel „Eine sichere und digitale Industrie“ an der Universität des Saarlandes, an dem das Königspaar teil- nahm. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Lehre und Forschung präsentierten den Stand der Gespräche, Systeme und Prototypen sowie die Ergebnisse des Tages. Beim Eintreffen wurde das Königspaar von Roboter Pepper emp- fangen, der den Ablauf des Programms vorstellte. Das Begrüßungs- szenario war vom DFKI konzipiert und umgesetzt worden. Teil der Veranstaltung war die Unterzeichnung zweier Memoranda of Un- derstanding, darunter eine Vereinbarung zwischen der niederlän- dischen Plattform „smart industry“ und der Technologieinitiative SmartFactoryKL. Beim anschließenden Rundgang besuchte König Willem-Alexander zusammen mit dem saarländischen Minister- präsidenten Tobias Hans Systemdemonstrationen aus dem DFKI- Labor für Mensch-Roboter-Kollaboration. Der Demonstrator „Virtuelle Schutzzonen“ zeigte eine sichere Arbeitsumgebung, in der Werker gefahrlos unmittelbar in der Nähe von Industrierobo- tern agieren können. Mit „FactOpt“ wurde anschließend ein Werk- zeug zur Optimierung und Planung dynamischer Industrie 4.0-Produktionssysteme in Echtzeit vorgestellt. Virtuelle Schutzzonen sind Teil von Sicherheitskonzepten in der Mensch-Roboter-Kollaboration, bei der Maschinen die Werkerinnen und Werker nicht nur punktuell unterstützen, sondern in der flexiblen, dynamisch planbaren Fertigung assistieren. In dem gezeigten Sze- nario eines durchgängigen kollaborativen Arbeitsprozesses verlang- samt ein KUKA iiwa 14-Roboterarm seine Arbeitsgeschwindigkeit, sobald ein Mensch den Schwenkbereich betritt. Das Optimierungssystem FactOpt weist den Werker*innen wäh- rend der laufenden Produktion wechselnde Aufgaben zu, damit in der dynamischen Multivariantenfertigung mit geringer Losgröße keine Wartezeiten oder Fehlbelastungen entstehen. Entwickelt wurde FactOpt im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojektes SmartF-IT. Der Rundgang von Königin Máxima und dem niederländischen Bot- schafter Wepke Kingma wurde von der saarländischen Wirtschafts- ministerin Anke Rehlinger und Prof. Wolfgang Wahlster begleitet. Erste Station war der mobile Demonstrator der SmartFactoryKL, der die flexible Mensch-Roboter-Interaktion zeigt. Das System kann je nach Bedarf und situationsabhängig in der Automatisierung skaliert werden. Grundlage dafür bildet der vollständig dezentral gesteu- erte Fertigungsablauf, der durch Cyber-Physische Systeme ermög- licht wird. Bereits am Vortag hatten sich rund 60 Vertreter der niederländi- schen Industrie und Wissenschaft mit Experten der SmartFactoryKL, Vertretern der rheinland-pfälzischen Mitgliedsunternehmen KSB und AREND Automation sowie dem DFKI in Kaiserslautern getroffen. Nach einem Besuch an der Industrie 4.0-Anlage der SmartFactoryKL tauschten sich die Teilnehmer in zwei Workshops gemeinsam mit Prof. Dr. Detlef Zühlke, Vorstandsvorsitzender SmartFactoryKL e.V. und Prof. Dr. Martin Ruskowski, Forschungsbereichsleiter Innovative Fabriksysteme am DFKI, aus. Themen waren Internationalisierung und Standardisierung sowie das Potenzial von Blockchain in der Produktion. Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlandes, König Willem- Alexander, Prof. Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes, Dr. Tim Schwartz und Marcel Köster, beide DFKI. News 2_2018 I © DFKI 23

Reklamation 4.0 – Datengetriebene Verbesserung des Reklamationsmanagements in der Medizintechnik-Branche N Für produzierende Unternehmen stellen Reklamationen eine große Heraus- forderung dar. Sie sind ein großer Kostenfaktor, erfordern Zeit- und Personal- ressourcen. Außerdem schaden regelmäßige Reklamationen aufgrund von Qualitätsmängeln der Kundenbindung und somit der Reputation des Unterneh- mens. Insbesondere bei Herstellern von Medizintechnik, die durch das regulierte Umfeld besonderen Qualitätsansprüchen genügen müssen, können fehlerhafte Produkte erhebliche Auswirkungen haben. Nicht erst durch die neue Medizin- produkte-Verordnung wird den steigenden Anforderungen an Qualität und Si- cherheit von Medizinprodukten Rechnung getragen. In dieser Branche steht die Produktqualität in direkter Verbindung mit der Gesundheit der Kunden. Der Un- ternehmenserfolg ist somit sowohl durch Umsatzrückgang gefährdet als auch durch Eingriffe der entsprechenden Behörden. Im Forschungsprojekt „Reklamation 4.0“ erforscht das Institut für Wirtschafts- informatik im DFKI gemeinsam mit Partnern aus der Industrie die Möglichkeiten, die im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung der Unternehmen anfallenden Produktions- und Prozessdaten für ein verbessertes Reklamationsmanagement zu nutzen. Dafür sollen Techniken aus dem Maschinellen Lernen (Machine Lear- ning) und der Prozessanalyse (Process Analytics) zum Einsatz kommen. Konkret wurden bereits folgende Anwendungsfälle erarbeitet: Datengetriebene Abwicklung des Reklamationsmanagements. • Bewertung der Kritikalität einer Reklamation: Be- steht bei einem reklamierten Produkt ein Risiko für die Gesundheit weiterer Kunden, muss dies umgehend den zuständigen Behörden gemeldet werden. Dafür wird ein tiefes neuronales Netzwerk (Deep Neural Net- work / Deep Learning) zur Klassifikation von Reklama- tionen trainiert, um für neu eintreffende Reklama- tionen dem verantwortlichen Mitarbeiter Vorschläge für deren Bewertung zu unterbreiten. • Berechtigungsprüfung einer Reklamation: Um die Ursache einer Reklamation zu finden, muss deren Be- rechtigung geprüft werden, um z.B. Fehlbedienungen auszuschließen. Dafür werden mittels Deep Learning Fotos des reklamierten Produkts analysiert, um mög- liche Reklamationsursachen zu identifizieren. Erkennt das neuronale Netz eine Anomalie in den Bilddaten, deutet dies auf eine mögliche Reklamationsursache hin. • Abwicklung des Reklamationsprozesses: Auch zur Vorhersage der voraussichtlichen Dauer eines Rekla- mationsprozesses, der internen Kosten, des Ausgangs und der empfohlenen Maßnahmen lassen sich Metho- den des Deep Learning anwenden. Dies ist wichtig, um den Kunden schnell und umfassend über den Status seiner Reklamation zu informieren. Partner des DFKI im Projekt „Reklamation 4.0“ ist die DHC GmbH aus Saarbrücken als Konsortialführer und Entwicklungspartner, der Anwendungspartner MED- TRON AG aus Saarbrücken und der assoziierte Anwen- dungspartner BSN medical GmbH aus Hamburg. „Reklamation 4.0“ startete am 1. Juli 2018 und wird vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) über eine Laufzeit von zwei Jahren gefördert. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.dfki.de/web/forschung/ forschungsbereiche-gruppen/ institut-fuer-wirtschaftsinformatik KONTAKT Ü Jana-Rebecca Rehse Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) im DFKI Ö Jana-Rebecca.Rehse@dfki.de 4 +49 681 85775 5830 Datenquellen und Analysen im Projekt „Reklamation 4.0“. News 2_2018 I © DFKI 25

„Bevor Steuerfunktionen zielgerichtet mit KI starten, müssen sie sich zunächst über ihren digitalen Reifegrad bewusst werden. Hierfür haben wir ein Modell entwickelt, mit dem wir den Digitalisierungsstand von Steuerabteilungen erfassen, KI Potenziale identifizieren und schließlich Handlungsempfehlungen für AI Readiness ableiten können“, so Vanessa Just, Projektleiterin KI bei der WTS Gruppe und Ge- schäftsführerin von wtsAI. Künftig wird die WTS über ihr Joint Venture wtsAI, das sie Mitte 2018 mit dem Advanced Analytics-Spezialisten QUNIS gegründet hat, Reifegraduntersuchungen in den Bereichen Tax & Finance für Un- ternehmen durchführen und sie dabei unterstützen, AI Readiness zu erreichen. DIE STUDIE STEHT HIER ZUM DOWNLOAD BEREIT Ħ www.wts.com/wts.de/insights/kuenstliche- intelligenz/wtsai_getting-ready-for-the-future-of-the-tax- function.pdf WEITERE INFORMATIONEN Ħ taxtech.dfki.de www.wts.com/de wts-ai.com KONTAKT Ü Prof. Dr. Peter Fettke Leiter Competence Centers Tax Technology (CoC-TT) am DFKI Ö Peter.Fettke@dfki.de 4 +49 681 85775 5142 Als weitere Herausforderungen wurden unter anderem das Fehlen einer klaren Digitalisierungsstrategie und das hierfür nicht vorhan- dene Budget für deren Implementierung identifiziert. Laut Studien- teilnehmern trifft dies auf rund zwei Drittel aller Mandanten zu. Aber auch die Tatsache, dass Geschäftsprozesse in Steuerabteilungen nicht immer vollständig durch IT-Systeme digitalisiert sind, ist ein limitierender Faktor – dies ist nämlich nur bei 18 Prozent der Unter- nehmen der Fall. Wer KI nutzen möchte, benötigt zudem nicht nur neue Technolo- gien und Lösungen, sondern muss auch auf Mitarbeiterseite ent- sprechendes Know-how aufbauen. Viele Steuerexperten haben ein Grundverständnis für KI, aber keine tiefergehenden Erfahrungen in diesem Bereich. Als Konsequenz gewinnen KI-Trainings und ein kor- respondierender Change-Management-Prozess an Bedeutung. Wann intelligente Steuerlösungen zum Einsatz kommen und was sie leisten Mit intelligenten Steuerlösungen ist es Steuerfunktionen möglich, neue Standards in Sachen Qualität, Effizienz, Compliance und Kos- tenersparnis zu setzen. Die Anwendungsgebiete konzentrieren sich derzeit auf bestimmte Steuerdisziplinen, in denen große Daten- mengen verarbeitet werden und die Steueraufgaben hochrepetitiv sind – etwa bei Lohnsteuer, Umsatzsteuer, Verrechnungspreisen oder Zoll. So lassen sich beispielsweise mittels Process-Mining-Me- thoden Fehler und Anomalien bei Massentransaktionen erkennen, die für den Menschen nur schwer aufzudecken sind. „Im Rahmen der Studie zeigte sich ein großer Bedarf an Ansätzen zur Aufdeckung unbekannter Prozessmuster und Anomalien. Die Methode Process Mining kann an genau dieser Stelle eingesetzt werden, um reale Prozessabläufe zu identifizieren und z. B. in Hinblick auf Compliance- Fragen zu untersuchen. Um die Voraussetzungen für den Einsatz von KI-Verfahren wie Process Mining zu bewerten und gezielt zu entwickeln, hilft ein Reifegradmodell“, sagt Tim Niesen, der seine Doktorarbeit am DFKI zum Thema KI- Reifegradmodelle in der Steuerabteilung verfasst. Getting AI Ready mit dem Reifegradmodell von WTS und DFKI Die Durchführung einer Reifegraduntersuchung ist eine wichtige Basis, um später überhaupt KI nutzen zu können und „AI Ready“ zu werden. Vor diesem Hintergrund haben die WTS und das DFKI auf Grundlage der Studienergebnisse eine systematische Bewertungs- methodik zur Beurteilung der digitalen Reife von Steuerfunktionen entwickelt. Diese gliedert sich im Kern in die vier Kategorien Strategie, Daten, Prozesse und Technologie. Mit ihr ist es möglich, Treiber und Hindernisse der Digitalisierung in Steuerfunktionen zu identifizieren und einen detaillierten Überblick über deren Digita- lisierungsstand in den vier Bereichen zu erhalten. News 2_2018 I © DFKI 27

Innovative Technologien für den Weltraumeinsatz – DFKI Robotics Innovation Center auf dem IAC 2018 in Bremen Von selbstlernenden Robotern, die autonom fremde Planeten erkunden, bis hin zu Satelliten, die im Orbit eigenständig Reparaturen durchführen – zukünoige Raumfahrtmissionen werden in zunehmendem Maße auf Robok und Künstliche Intelligenz angewiesen sein. Auf dem Internaonal Astronaucal Congress (IAC) im Oktober 2018 in Bremen präsenerte sich das DFKI Robocs Innovaon Cen- ter (RIC) am Stand des Horizon 2020 Strategic Research Clusters on Space Ro- bocs Technologies. N Im Rahmen des Strategic Reserach Clusters (SRC) on Space Robotics Tech- nologies fördert die Europäische Kommission Kerntechnologien für eine neue Generation von Weltraumrobotern mit dem Ziel, die orbitale und planetare Erforschung unseres Sonnensystems voranzutreiben. Die neuen Technologien sollen sowohl beim Aufbau modularer und rekonfigurierbarer Satellitensys- teme, als auch bei der Erforschung von Mars, Mond und anderen Himmelskör- pern zum Einsatz kommen. Das DFKI RIC ist Partner des „PERASPERA (ad ASTRA)“-Konsortiums, das die strategischen Ziele des Strategic Research Clusters (SRC) der Europäischen Union plant und in Teilprojekten umsetzt. Auf der begleitenden Ausstellung des IAC 2018 präsentierten die Projektpartner die PERASPERA-Teilvorhaben am Stand des SRC, der federführend vom RIC organisiert worden ist. Der DFKI-Forschungsbereich ist an vier der sechs Teilprojekte von PERASPERA beteiligt, die sich mit der Entwicklung zuverlässiger und leistungsfähiger Welt- raumtechnologien für orbitale und planetare Oberflächenanwendungen be- fassen. Dazu gehören die Projekte ESROCOS, InFuse, SIROM und FACILITATORS. Beim International Astronautical Congress 2018 (IAC 2018) diskutierten mehr als 4.500 Fachleute in der Messe Bremen über das weite Feld der verschiede- nen Raumfahrtdisziplinen. Beim IAC 2018 diskutierten mehr als 4.500 Fachleute über das weite Feld der verschiedenen Raumfahrtdisziplinen. Auf der begleitenden Ausstellung präsentierten sich mehr als 100 Aussteller aus 32 Ländern. Auch die interessierte Öffentlichkeit war eingeladen: Am Tag der Deutschen Ein- heit, 3. Oktober 2018, veranstalteten die Organisatoren einen „Public Day“ mit freiem Eintritt. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.iac2018.org Ħ www.h2020-peraspera.eu KONTAKT Ü Swantje Schmidt Leiterin Unternehmenskommunikation Bremen Ö Swantje.Schmidt@dfki.de 4 +49 421 17845 4121 Robotersystem SherpaTT im Feldtest in der marsähnlichen Wüste von Utah. News 2_2018 I © DFKI 29

Mensch-Roboter-Kollaboration, um im Rahmen von Rückbau- und Dekontaminationsvorgängen die sichere Zusammenarbeit von Mensch und Roboter in hybriden Teams zu gewährleisten. Der DFKI- Forschungsbereich entwickelt in ROBDEKON existierende Roboter- systeme und Teleoperationstechnologien weiter, um den speziellen Anforderungen dieses anspruchsvollen Einsatzgebietes gerecht zu werden. Mare-IT: Zukunftsweisende Informationstechnologien für die Wartung maritimer Infrastrukturen Auch die Offshore-Industrie setzt heute vermehrt auf Roboter, wenn es um die Wartung ihrer Infrastruktur, z.B. Windenergieanlagen oder Öl- und Gasförderungsanlagen, geht. Für den dauerhaften und rei- bungslosen Einsatz der Systeme in tiefen Gewässern braucht es al- lerdings ganzheitliche Lösungen, die neben einem robusten AUV, intuitiven Teleoperationstechnologien, auch die notwendige IT-In- frastruktur bereitstellen, um einen effektiven Informationsfluss mit den Anlagenbetreibern zu ermöglichen. Hier setzt das vom BMBF mit 5,5 Millionen Euro geförderte und vom DFKI Robotics Innovation Center geleitete Verbundprojekt Mare-IT an, das führende Unter- nehmen und Forschungseinrichtungen aus den Branchen IT, Robo- tik, Antriebstechnik und Offshore vereint – darunter auch die DFKI-Forschungsbereiche Kognitive Assistenzsysteme (vormals In- telligente Benutzerschnittstellen) und Eingebettete Intelligenz. Im Zentrum von Mare-IT steht die Entwicklung einer IT-Infrastruktur für die roboterbasierte Wartung, die den bidirektionalen Informa- tionsfluss und dessen Einbindung in bestehende Geschäftsprozesse ermöglicht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Bau und der Konzeption eines neuartigen zweiarmigen AUVs, dass in die IT-In- frastruktur eingebettet und als mobile Plattform zur Inspektion und Wartung von Unterwasserstrukturen einsetzbar ist. Im geplanten Anwendungsszenario führt das Fahrzeug mithilfe seiner zwei Arme eine Manipulation an einer Infrastruktur (teil-)autonom aus. Dafür dockt es mit einem Arm an die Infrastruktur an, um eine Datenver- bindung über eine Hochgeschwindigkeitsschnittstelle herzustellen. Auf diese Weise wird die Informationsübermittlung und damit auch eine Fernsteuerung des AUVs durch einen menschlichen Operator möglich. Das autonome Unterwasserfahrzeug (AUV) Dagon ist Vorbild für das zweiarmige AUV, das in Mare-IT als mobile Plattform zur Wartung von Unterwasserstrukturen aufgebaut werden soll. Das DFKI Robotics Innovation Center ist in Mare-IT insbesondere für die Entwicklung des AUVs zuständig. Für den autonomen Betrieb statten die Forscher das Fahrzeug mit einer Vielzahl unterschiedli- cher Sensoren aus, z.B. Sonarsensoren, Kameras, Laser und Magne- tometer. Um die große Menge an Sensordaten effektiv verarbeiten zu können, erarbeiten die Wissenschaftler ein standardisiertes Ar- chitekturkonzept, das die dezentrale Analyse von Datenströmen di- rekt an Bord des Roboters ermöglicht. Die Teleoperation des Unterwasserroboters erfolgt über den Leitstand mithilfe eines Exo- In ROBDEKON werden mobile autonome Robotersysteme des DFKI für den Einsatz in kontaminierten Gebieten weiterentwickelt. skeletts, das vom Operator getragen wird und Force Feedback, d.h. Kraftrückkopplung, ermöglicht. Zusätzlich betrachten die Bremer Wissenschaftler den Informationsfluss zwischen AUV, Leitstand sowie geschäftsinterner Infrastruktur und erarbeiten eine einheit- liche Schnittstelle für den bidirektionalen Datenaustausch. Um den Menschen bei seiner Interaktion mit dem Leitstand und der durchzuführenden Teleoperation zu unterstützen, entwickelt der DFKI-Forschungsbereich Kognitive Assistenzsysteme in Mare-IT einen digitalen Co-Piloten. Dieser ermöglicht es dem mit beiden Armen fernsteuernden Operator mittels Sprache oder Blickgestik auf Informations- oder Steuerungssysteme zuzugreifen, um so etwa per Sprachbefehl die Scheinwerfer des AUVs an- und auszu- schalten. Zusätzlich präsentiert der virtuelle Assistent dem Opera- tor eine Situationszusammenfassung über eine Augmented Reality-Schnittstelle. Die Wissenschaftler des DFKI-Forschungsbe- reichs Eingebettete Intelligenz beschäftigen sich im Projekt mit künstlichen oszillierenden Magnetfeldern, die den Unterwasserro- boter bei der Lokalisierung unterstützen sollen. Dieses physikalische Konzept konnten die DFKI-Forscher bereits in vorherigen Projekten im industriellen Kontext als auch in Smart Home-Anwendungen er- folgreich einsetzen. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.dfki.de/robotik/de/forschung/projekte/robdekon.html www.dfki.de/robotik/de/forschung/projekte/mare-it.html KONTAKT ROBDEKON Ü Dr. Sebastian Bartsch Forschungsbereich Robotics Innovation Center Ö Sebastian.Bartsch@dfki.de 4 +49 421 17845 4321 KONTAKT MARE-IT Ü Dr. Peter Kampmann Forschungsbereich Robotics Innovation Center Ö Peter.Kampmann@dfki.de 4 +49 421 17845 4148 News 2_2018 I © DFKI 31

Herbstpraktikum am DFKI in Bremen – Einblicke in die Entwicklung von Robotern und intelligenten Technologien N Das jährlich in den Bremer Herbstferien angebotene Herbst- praktikum richtet sich an IT- und technikaffine Schülerinnen und Schüler, die praktische Berufserfahrung an einem Forschungsin- stitut sammeln wollen. Betreut durch DFKI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten sie spannende Einblicke in die Ent- wicklung intelligenter Technologien und robotischer Systeme. Welche Arbeitsschritte notwendig sind, um einen Roboter zu ent- wickeln, erfahren die Mädchen und Jungen am Robotics Innova- tion Center u.a. von Informatikern, Elektrotechnikern, Maschinen- bauingenieuren, Physikern und Neurobiologen. Neben fachlichem Know-how werden wertvolle Tipps zu Ausbildung und Studium vermittelt. Immer bestens besucht – Der Zukunftstag am DFKI in Bremen N Wie funktioniert ein Roboter, wofür wird er eingesetzt und wie sieht die Wohnung der Zukunft aus? Das alles und noch viel mehr erfahren Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren beim alljährlichen Zukunftstag des DFKI in Bremen. Dabei können die Schülerinnen und Schüler einen Tag lang in den Berufsalltag einer Wissenschaft- lerin oder eines Wissenschaftlers hineinschnuppern und die Arbeit der DFKI-Forschungsbereiche kennenlernen. Bei einem Laborrundgang haben sie die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die einzig- artige Forschungsinfrastruktur des DFKI zu besichtigen, z.B. die Maritime Explorationshalle für den Test autono- mer Unterwasserfahrzeuge, die Weltraumexplorations- halle, in welcher Roboter ihre Fähigkeiten beim Er- klimmen der künstlichen Kraterlandschaft erproben, oder das BAALL, die smarte Wohnung der Zukunft. Da- rüber hinaus können die Mädchen und Jungen ihr Talent beim Programmieren kleiner technischer Anwendun- gen, Löten im Elektroniklabor oder Schleifen in der Me- chanik-Werkstatt unter Beweis stellen. Teilnehmer des Herbstpraktikums bei Versuchen im Elektroniklabor. Auch in diesem Jahr hatten die Herbstpraktikantinnen und -prak- tikanten wieder die Gelegenheit, selbst aktiv zu werden und ihren Forschergeist auszuleben: So konnten sie u.a. einen virtuellen Bagger im Virtual Reality-Labor steuern und erfuhren, warum es sinnvoll ist, einen Roboter zuerst in der Simulation zu testen. Einen Eindruck von den Materialforschungsarbeiten am Robotics Innovation Center bekamen die Nachwuchsforscherinnen und - forscher im Druckkammerlabor: Hier untersuchten sie u.a., ob es möglich ist, in der Druckkammer Nüsse zu knacken und ob rohe Eier dem Druck in der Tiefsee standhalten. Darüber hinaus erhiel- ten sie eine Einführung in die Erstellung von 3D-Modellen am Computer und lernten, wie sich daraus technische Zeichnungen anfertigen lassen. Spannende Einblicke in die Weltraumforschung: Schülerinnen und Schüler besichtigen die Weltraum-Explorationshalle des DFKI in Bremen. Wissenschaft am Computer: Der Rollstuhl wird so pro- grammiert, dass er Hindernisse selbstständig erkennt und ihnen ausweicht. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.dfki.de/web/forschung/forschungsbereiche- gruppen/robotics-innovation-center www.dfki.de/web/forschung/forschungsbereiche- gruppen/cyber-physical-systems KONTAKT Ü Swantje Schmidt Leiterin Unternehmenskommunikation DFKI Bremen Ö Swantje.Schmidt@dfki.de 4 +49 421 17845 4121 News 2_2018 I © DFKI 33

Im Jahr 2020 will das Technologieunternehmen mit seiner 5. Kamerageneration zur beschleunigten Objekterkennung erstmals neuronale Netze in größerem Umfang in Serie bringen. Foto: Continental AG Continental-Entwickler setzen unter anderem bei der zukünftigen Prognose des Rohmaterialbedarfs auf Künstliche Intelligenz. Foto: Continental AG / Joerg Koch Continental und DFKI vereinbaren enge Kooperation Das gemeinsame „Forschungslabor Intelligente Technologien“ (FIT) von DFKI und Connental wurde im Rahmen einer Kooperaon am DFKI-Standort in Kaiserslau- tern eingerichtet: „Die Kooperaon mit dem DFKI ist Teil unserer Strategie, Con- nental als Technologieunternehmen zu stärken, in dem es auf allen Ebenen Künstliche Intelligenz nutzt. Connental wird eine „AI empowered company“, er- klärte Kurt Lehmann, Corporate Technology Officer bei Connental, anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „KI soll unsere Mitarbeiter in ihrer Arbeit unterstützen und ihnen neue Werkzeuge an die Hand geben.“ Darüber hinaus ist KI eine zentrale Säule für die Mobilität der Zukuno. „Wir gehen heute davon aus, dass autonomes Fahren nicht ohne Technologien der Künstlichen Intelligenz realisierbar sein wird“, unter- streicht Lehmann. Gemeinsame Forschung im DFKI-Ökosystem Im Ökosystem der DFKI-Labore erforschen Continental-Mitarbeiter Grundlagen und arbeiten an konkreten Problemstellungen. Am Standort Kaiserslautern wer- den gemeinsam KI-unterstützte Methoden der Datenauswertung und Software- entwicklung entwickelt. Selbstlernende Systeme für bessere Prozesse und schnelleres Finden Continental-Ingenieure haben bereits zahlreiche Anwendungsfälle für KI identi- fiziert. So lassen sich im Bereich des Materialflusses mithilfe des Maschinellen Lernens präzisere Prognosen des Rohmaterialbedarfs erstellen. In diesem Tech- nologiefeld weist das DFKI ausgeprägte Kompetenzen auf. Beschleunigte Objekterkennung dank Künstlicher Neuronaler Netze In seiner Produktentwicklung setzt Continental eben- falls auf KI. Im Jahr 2020 will das Technologieunter- nehmen mit seiner 5. Kamerageneration zur beschleu- nigten Objekterkennung erstmals Neuronale Netze in größerem Umfang in Serie bringen. Künstliche Neuro- nale Netze bestehen aus lernfähigen mathematischen Einheiten, die komplexe Funktionen verarbeiten und ausführen können. WEITERE INFORMATIONEN Ħ www.dfki.de/web/forschung/forschungsbereiche- gruppen/smarte-daten-wissensdienste KONTAKT Ü Prof. Dr. Andreas Dengel Leiter Forschungsbereich Smarte Daten & Wissensdienste Ö Andreas.Dengel@dfki.de 4 +49 631 20575 1010 „Nachhaltige Unternehmensführung erfordert heute ein aktives und umfassendes Wissensmanagement: Die Hauptaufgabe besteht darin, schlanke, dezentrale und kontinuierlich lernende Organisationen in die Lage zu versetzen, gleichzeitig flexibel und kohärent zu agieren. Dafür entwickeln wir automatisierte, persönliche Wissensassistenten, Systeme, die Dokumente identifizieren und zum Beispiel Personen, Projekte, Ereignisse oder Orte automatisch erkennen, Workflows individuell konfigurieren und in jedem Umfeld relevante Informationen bereitstellen.“ Professor Andreas Dengel, Leiter des DFKI-Forschungsbereichs Smarte Daten & Wissensdienste News 2_2018 I © DFKI 35

5. European Data Science Summer School in Saarbrücken N Bereits zum fünften Mal fand vom 17. bis 21. September 2018 die European Data Science Summer School unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maaß (Smart Service Engineering) und Prof. Dr. Josef van Genabith (Multilinguale Technologien) an der Universität des Saarlandes im Graduate Center statt. Die Summer School bietet eine intensive, praxisorientierte Einführung in das Thema Data Sci- ence für Berufstätige, Doktoranden und fortgeschrittene Master- Studierende. Teil des Programms war ein Besuch am DFKI, am Max-Planck-Institut für Informatik und am Zentrum für IT-Sicher- heitsforschung CISPA – Helmholtz Center (i.G.). „For me, the Data Science Summer School was great, because it connected mathemati- cal aspects and issues of implementation with the established understanding of the presented techniques.“ (Feedback eines Teilnehmers) Die 21 Teilnehmer kamen aus zahlreichen Nationen, von insgesamt drei Kontinenten und aus den Fachrichtungen Informatik, Betriebs- wirtschaftslehre, Psychologie, Bioinformatik und Physik. Nach einer Auffrischung der Statistikgrundlagen behandelte die Summer School Themen wie „Deep Learning“, „Support Vector Machines“, „Recurrent Neural Networks“, „Reinforcement Learning“ und „Data Science in Industry“. Um theoretische Grundlagen und deren An- wendung besser zu vermitteln, wurden alle Vorträge mit prakti- schen Hands-on Modulen kombiniert. Zu den Sprechern gehörten Prof. Dr. Jonas Almeida (Stony Brook University, New York), Prof. Dr. Damian Borth (University of St. Gal- len), Prof. Dr. Daniel Kudenko (University of the Russian Academy of Science, St. Petersburg), PD Dr. Stefan Klößner und Dr. Felix Martin Schuhknecht (Universität des Saarlandes) sowie Prof. Dr.-Ing. Wolf- gang Maaß und Iaroslav Shcherbatyi (DFKI-Forschungsbereich Smart Service Engineering). WEITERE INFORMATIONEN Ħ iss.uni-saarland.de/de/ds-summerschool KONTAKT Ü Dr. Sabine Janzen Forschungsbereich Smart Service Engineering Ö Sabine.Janzen@dfki.de 4 +49 681 85775 5269 Teilnehmer der 5. European Data Science Summer School 2018. Können Computer denken? ZDF-Sendung „Pur+“ zu Gast am DFKI Berlin N Um dies herauszufinden, testete eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern einen von den DFKI-Forschungsbereichen Sprachtech- nologie und Kognitive Assistenzsysteme entwickelten Chatbot. Pur+, das Entdeckermagazin im Kinder- und Jugendprogramm des ZDF, begleitete das an den berühmten Turingtest angelehnte Experiment. Die neunte Klasse der Emanuel-Lasker-Schule aus Neukölln stellte je- weils in Dreiergruppen Fragen über den Modera- tor Eric, die in ein Termi- nal eingegeben wurden. In einem separaten Raum befanden sich Eric und der Chatbot, bereit die Fragen der Reihe nach zu beantworten. Wer von beiden die Antwort ge- ben sollte, entschied ein Münzwurf. Die Aufgabe für die Schülergruppe bestand darin heraus- zufinden, ob der Mensch oder der Computer geantwortet hatte. Die Strategien der Klasse waren dabei durchaus kreativ: Mal versuchten die Schüler, Emotionen zu thematisieren, mal stoppten sie die Ge- schwindigkeit der Antwort oder stellten hypothetische Fragen wie: „Was würdest Du tun, wenn Du für einen Tag lang eine Frau wärst?“. In meisten Fällen wurde erkannt, ob ein Mensch oder ein Chatbot die Fragen beantwortet hatte. Die Schülerinnen und Schüler gingen ganz klar als Sieger hervor: Der Chatbot schaffte es nur – oder immerhin – sie in einem Drittel der Fälle aufs Glatteis zu führen. Entwickelt wurde das System auf Basis von 180 Frage-Antwort-Paa- ren über Eric und einer dreischichtigen Architektur bestehend aus AIML, Lucene und einer modifizierten Form des natürlichsprachli- chen Dialogsystems „Eliza“ von Joseph Weizenbaum. LINK ZUR SENDUNG Ħ www.zdf.de/kinder/purplus/koennen-computer- denken-100.html KONTAKT Ü Dr. Sven Schmeier Forschungsbereich Sprachtechnologie Ö Sven.Schmeier@dfki.de 4 +49 30 23895 1815 Ü Dr. Norbert Reithinger Forschungsbereich Kognitive Assistenzsysteme Ö Norbert.Reithinger@dfki.de 4 +49 30 23895 1802 News 2_2018 I © DFKI 37

N DFKI - MITARBEITERPORTRAIT REINHARD KARGER Reinhard Karger, M.A. Unternehmenssprecher des DFKI KONTAKT Ü Reinhard Karger, M.A. 4 +49 681 85775 5253 Ö Reinhard.Karger@dfki.de i r e g n n n i r K n a i t s i r h C : o t o F 9 Welche Anwendungspotenziale prägen Ihre Forschungs- arbeiten? Meine „Forschung“ fokussiert, wie man KI verstehbar macht, ohne überzogene Erwartungen oder obskure Vorbehalte zu be- fördern. Wie man populäre Vorurteile durch nachvollziehbare Beispiele, durch die Leistungen und Mehrwerte konkreter KI- Werkzeuge zuerst in Interesse und dann in Wertschätzung des tatsächlich Erreichten verwandelt. Wie man über den Stand der KI-Forschung so informieren kann, dass bestehende Ängste oder Sorgen aufgegriffen, konstruktiv adressiert und realistische Aus- sichten informiert diskutiert werden können. Als Unternehmens- sprecher bin ich verantwortlich für die externe Kommunikation, für die Außendarstellung der gemeinnützigen DFKI GmbH, für die Zusammenarbeit mit Journalisten, Medien, Verbänden und prä- sentiere KI-Ergebnisse auf Tagungen, bei Messen und Besuchen, spreche mit Politikern, mit Diplomaten, mit Serviceclubs wie Lions oder Rotary, mit Schülern und Eltern. 9 Seit wann befassen Sie sich mit Künstlicher Intelligenz und wie haben sich die KI-Verfahren seitdem entwickelt? Ein Herzensanliegen der KI und einer der wichtigsten Anwen- dungsbereiche ist die Verarbeitung natürlicher Sprache. Insofern befasse ich mich mit KI seit ich vor 35 Jahren Theoretische Lin- guistik studiert und zum Ende des Studiums als Werkstudent für IBM gearbeitet habe. Anfang der 90er war ich als Assistent am Lehrstuhl Computerlinguistik der Universität des Saarlandes, kam dann zum DFKI und war acht Jahre, 1993-2000, Projektmanager des zu dem Zeitpunkt weltgrößten Sprachtechnologieprojekts: „Verbmobil – Multilinguale Verarbeitung von Spontansprache“. Zu meinen Aufgaben zählten auch die Systempräsentationen für Gutachter und Journalisten, auf Messen und Konferenzen - und: bei der Vorbereitung habe ich Wochenenden und Nächte mit Spracherkennern verbracht. Insofern bin ich immer noch begeistert von der unglaublich ge- stiegenen Qualität aktueller Systeme für Sprach- und Objekter- kennung oder Maschinelle Übersetzung. 9 Was sind die heutigen Herausforderungen und Chancen für KI-Systeme? Die technischen Herausforderungen sind zahlreich, liegen bei Soft- und Hardware, bei Sensorik, bei Datensammlung und -nut- zung, bei der Frage, wie die der menschlichen Welterfahrung zu- grundeliegende Körperlichkeit auch für technische Systeme erfahrbar und also auswertbar gemacht werden kann. Heraus- fordernd ist auch, die immense Aufmerksamkeit für das Thema KI aufzugreifen, die vermeintliche Mensch-Maschine-Konkurrenz zu relativieren und zu einem informierten Diskurs beizutragen. Sehr viele Anwendungen profitieren von Ergebnissen der KI-For- schung und werden alltäglich genutzt. Leider abstrahieren man- che aggressiv von dem Nutzen und verfolgen eine Agenda, die zu Maschinenstürmerei und Innovationsaversion führen kann. 9 Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung neben Ihrer Arbeit als Forscher? Reisen, reden, radeln! 9 Sehen Sie Parallelen zu Ihrer beruflichen Arbeit? Nun, lesen hat in der Aufzählung gefehlt. Und da gibt es Parallelen und Inspiration. Damit meine ich eher nicht die bekannten KI- Romane, sondern die rasch wachsende Bibliothek aktueller Bü- cher, in denen KI eine immer zentralere Rolle spielt. Der Autor, der mich persönlich durch historische Breite und analytische Brillanz beeindruckt: Yuval Noah Harari. 9 An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit? Das größte Projekt ist die weitere Steigerung der Visibilität der Marke „DFKI“! Die Bekanntheit des DFKI bei Journalisten ist groß, in der Bevölkerung könnte das DFKI ganz bestimmt deutlich be- kannter sein – was allerdings deutlich mehr Anfragen, Briefen, und Mails führen würde – und Telefonaten, denn: sobald über einen KI-Erfolg berichtet wird, klingelt das Telefon auf meinem Schreibtisch. Das nächste Highlight ist das BMBF Wissenschafts- jahr 2019 Künstliche Intelligenz. Viele Veranstaltungen sind an- gefragt, viele Vorträge zu halten. Das wird ein spannendes Jahr! News 2_2018 I © DFKI 39

Best Poster Award für Team aus dem Forschungsbereich Agenten und Simulierte Realität Auf der SCA 2018 vom 11. bis 13. Juli 2018 in Paris wurde ein Team aus dem Forschungs- bereich Agenten und Simulierte Realität unter Leitung von Prof. Slusallek für den Bei- trag: "Dilated Temporal Fully-Convolutional Network for Semantic Segmentation of Motion Capture Data" mit einem Best Poster Award ausgezeichnet. Noshaba Cheema und Somayeh Hosseini nahmen für alle Autoren die Urkunde entgegen. Der Beitrag handelt von einem neuronalen Netz zur semantischen Segmentierung von Motion Capture Daten. Die Besonderheit dieses Ansatzes ist ein gegenüber Fehlern in den Trai- ningsdaten und damit gegenüber menschlichen Eingabefehlern robustes Netz. Neue Ansätze des DFKI in der Elektronenmikroskopie gewürdigt Auf der Konferenz „Microscopy & Microanalysis“ in Baltimore, USA, August 2018, wur- den mehrere Papiere des DFKI-Forschungsbereichs Agenten und Simulierte Realität akzeptiert und im Journal „Ultramicroscopy“ veröentlicht, welches mit einem 5-Jahres-Impact-Faktor von 2.843 eine der wichtigsten Zeitschriften im Bereich der Mikroskopie ist. Das Paper „Exemplar-Based Inpainting Based on Dictionary Learning for Sparse Scanning Electron Microscopy“ erhielt den begehrten Student Scholar Award. Pa- trick Trampert, aus dem Team Computational 3D Imaging nahm die Auszeichnung stellvertretend für die Ko-Autoren Sabine Schlabach, Tim Dahmen und Philipp Slu- sallek entgegen. KOMPAKT „Erlebnis KI“ – ZIRP Zukunftsmesse in Kaiserslautern „Künstliche Intelligenz ist die Zu- kunftstechnologie unserer Zeit – sie verändert wie wir leben und arbei- ten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer anlässlich der Zukunftsmesse „Erlebnis KI“, die von der Zukunfts- initiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. vom 16. bis 18. August 2018 veranstal- tet wurde. Um die Chancen von KI in Produk- tion und Verwaltung, für Dienstleis- tungen und im Alltag zu nutzen, sei es wichtig, zur Spitze der Bewegung zu gehören und KI in Forschung und Anwendung voranzutreiben. Die Ver- anstaltung fand an verschiedenen Örtlichkeiten in Kaiserslautern statt. Das DFKI beteiligte sich mit Vorträ- gen, Systemdemonstrationen und Laborbesichtigungen. Professor Drechsler ins Editorial Board des IEEE TVLSI berufen Für die Jahre 2019 und 2020 ist Prof. Dr. Rolf Drechsler erneut in das Editorial Board des IEEE Transactions on Very Large Scale Integration (VLSI) Systems berufen worden. Inhaltlich wird sich darin mit dem Design und der Realisierung mikroelektronischer Systeme unter Verwendung von VLSI/ULSI-Technologien befasst. Hierbei handelt es sich um ein hochkomplexes Thema, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissen- schaftlern und Ingenieuren in den Bereichen System- architektur, Logik- und Schaltungsdesign, Chips und Waferherstellung, Packaging sowie Test und System- anwendungen erfordert. Best Paper Award bei der International Confe- rence on Computer Aided Design (ICCAD) 2018 Wie sich die funktionale Korrektheit arithmetischer Schaltkreise gewährleisten lässt, damit beschäftigt sich die Forschungsarbeit von Alireza Mahzoon, Wissenschaftler an der Universität Bremen, sowie den DFKI-Wissenschaftlern Dr. Daniel Große und Prof. Dr. Rolf Drechsler mit dem Titel „PolyCleaner: Clean your Polynomi- als before Backward Rewriting to Verify Million-gate Multipliers“. Diese wurde am 5. November 2018 auf der der International Con- ference on Computer Aided Design (ICCAD), eine der führenden Tagungen auf dem Gebiet des Schaltkreisentwurfs, in San Diego (USA) mit dem Best Paper Award ausgezeichnet. Die ausgezeich- nete Arbeit erlaubt es erstmalig, die Korrektheit von Multiplizern mit mehr als einer Million Gattern nachzuweisen. Professor Drechsler zum Adjunct Professor am Indian Statistical Institute berufen Prof. Dr. Rolf Drechsler, Leiter des DFKI-Forschungsbereichs Cyber-Physical Sys- tems und Leiter der AG Rechnerarchitektur an der Universität Bremen, ist im Juni 2018 zum Adjunct Professor am Indian Statistical Institute (ISI) in Kolkata ernannt worden. Während seiner auf zweijährigen Gastprofessur ist er der Gruppe „Advan- ced Computing & Microelectronics“, die zur „Computer and Communication Sci- ences Division“ gehört, zugeordnet. Das ISI ist Teil des Presidency College in Kolkata und nimmt eine besondere Stellung unter den Forschungseinrichtungen des Landes ein. Es untersteht dem Ministry of Statistics and Program Implementation (MOSPI). Prof. Drechsler mit Prof. Sanghamitra Bandyopadhyay (links), Präsidentin des Indian Statistical Institute, und Prof. Susmita Sur-Kolay (rechts), Advanced Computing & Microelectronics Unit am ISI. Foto: Indian Statistical Institute News 2_2018 I © DFKI 41

Forschung und Entwicklung Wissenschaftliche Exzellenz und Transfer N N N Forschungsbereiche und Forschungsgruppen Standort Kaiserslautern Prof. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel: Smarte Daten & Wissensdienste Prof. Dr. Paul Lukowicz: Eingebettete Intelligenz Prof. Dr. Martin Ruskowski: Innovative Fabriksysteme Prof. Dr. Hans Schotten: Intelligente Netze Prof. Dr. Didier Stricker: Erweiterte Realität Standort Saarbrücken Prof. Dr. Josef van Genabith: Multilinguale Technologien Prof. Dr. Antonio Krüger: Innovative Retail Laboratory, St. Wendel Prof. Dr. Peter Loos: Institut für Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Wolfgang Maaß: Smart Service Engineering Prof. Dr. Philipp Slusallek: Agenten und Simulierte Realität Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Wahlster: Intelligente Benutzerschnittstellen Standort Bremen Prof. Dr. Rolf Drechsler: Cyber-Physical Systems Prof. Dr. Dr. h.c. Frank Kirchner: Robotics Innovation Center (RIC) Prof. Dr. Joachim Hertzberg: Planbasierte Robotersteuerung, RIC-Außenstelle Osnabrück Projektbüro Berlin Prof. Dr. Christoph Igel: Educational Technology Lab Prof. Dr. Gesche Joost: Interaktive Textilien Prof. Dr. Volker Markl: Intelligente Analytik für Massendaten Prof. Dr. Sebastian Möller: Sprachtechnologie Living Labs Innovative Technologien in durchgängigen Anwendungsszenarien testen, evaluieren und demonstrieren Advanced Driver Assistance Systems Living Lab, Bremen Ambient Assisted Living Lab, Immersive Quan- tified Learning Lab (iQL), Innovative Retail Lab, Robotics Exploration Lab, Smart City Living Lab, Smart Factory, smart office space Kompetenzzentren Forschungsaktivitäten bündeln und koordinieren Ambient Assisted Living, Autonomes Fahren, Deep Learning, Emergency Response and Recovery Mana- gement, Semantisches Web, Sichere Systeme, Smart Agriculture Technologies, Wearable AI N N Internationaler Wissenschaftlicher Beirat Halbjährliche Evaluierung öffentlich geförderter Projekte Prof. Dr. Andreas Butz, Ludwig-Maximilians- Universität, München, Vorsitzender Spitzenforschung Das DFKI ist als einziges deutsches Informatik- institut an allen drei führenden Spitzen- forschungsclustern beteiligt DFG-Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“ BMBF-Spitzencluster „Softwareinnovationen für das digitale Unternehmen“ European Institute of Innovation and Technology (EIT Digital) N N N N Forschungsverbünde Campus Automatisierung und Digitalisierung, FIWARE, Science Alliance Kaiserslautern, u.a. Nachwuchsförderprogramm Gründungsmitglied und Kernpartner des Software Campus zur Förderung des Nachwuchses an Führungskräften in der IT-Industrie Berufungen auf Professorenstellen Mehr als 130 ehemalige Mitarbeiter des DFKI wurden als Professorinnen und Professoren auf Lehrstühle an Uni- versitäten und Hochschulen im In- und Ausland berufen Spin-offs 84 Ausgründungen haben mehr als 2.500 hochqualifi- zierte Arbeitsplätze geschaffen Gremien und Akademien N N N Durch seine wissenschaftlichen Direktoren ist das DFKI in zahlreichen Gremien und Akademien vertreten Wissenschaftliche und politische Leitgremien Big Data Value Association, Brazilian Institute of Robotics (BIR), Center of Innovation Program des Japanese Ministry of Education (COI), Feldafinger Kreis, Informationstech- nische Gesellschaft (ITG), Münchner Kreis, National Institu- te of Informatics (NII, Tokio), Nationaler Programmbeirat des DLR, Präsidium der Gesellschaft für Informatik (GI), Prä- sidium des Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Infor- mationstechnik e.V. (VDE), Vorstand des International Com- puter Science Institute in Berkeley, u. a. Gremien der Wirtschaft Deep Sea Mining Alliance (DSMA), Digital Stationery Con- sortium, Flexible Factory Partner Alliance (FFPA), 5G Alliance for Connected Industries and Automation (5G-ACIA), u. a. Wissenschaftliche Akademien Akademie der Wissenschaften und Literatur, Berlin- Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Deutsche National- akademie Leopoldina, European Academy of Sciences, Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, u. a. . 8 1 0 2 0 1 . 1 3 d n a t S